Wenn Sie häufig Kopfschmerzen, Probleme bei der Mundöffnung…
…und beim Kauen oder Knackgeräusche im Kiefergelenk, z.B. Ohrenschmerzen, Ohrgeräusche oder Migränekopfschemerzen haben, kann es sein, dass Sie unter einer Funktionsstörung des Kauorgans, dem so genannten Kiefergelenksyndrom leiden. Untersuchungen haben ergeben, dass ca. 5 bis 10 % der deutschen Bevölkerung an dieser Erkrankung leiden und interessanterweise sind 80 % der Patienten weiblich. Ab dem 7. Lebensjahr tritt meistens die Erkrankung ohne Schmerzen auf, oft verstärkt allerdings im Alter von 20 bis 40 Jahren. Nur bei jedem vierten Kind „verwachsen“ sich die Symptome. Die im Englischen als craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnete Erkrankung ist weder bösartig noch gefährlich, dennoch ist diese Störung oft schmerzhaft und kann langfristig sogar zu Verschleißerscheinungen am Kiefergelenk führen. Die Ursachen für o.g. und eine Reihe weiterer Krankheitszeichen im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich können in einer Über- oder Fehlbelastung der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke liegen. Diese Beschwerden werden oft gar nicht oder falsch diagnostiziert und bleiben unbehandelt.
Stress, so wird heute allgemein angenommen, ist die Hauptursache für das Zähneknirschen. Jeder Mensch reagiert anders auf Stress, z.B. durch ein Magengeschwür, Bluthochdruck, Zähne knirschen, Fehlstellung des Bisses, fehlerhafte Zahnkontakte. Bei normaler Funktion des Kauorgans befinden sich die Zähne zum Kauen oder Schlucken im Verlaufe des Tages ca. 31 Minuten miteinander in Kontakt und in der restlichen Zeit kann sich die Kaumuskulatur entspannen, da sich die Zähne nicht berühren. Bei Erkrankungen des Kauorgans befinden sich die Zähne oft weitaus länger in Kontakt. Die Folge des Zähneknirschen ist die übermäßige Abnutzung und Verletzung der Zähne. Durch dieses Reiben kann der Zahnschmelz zerstört werden, der Biß senkt sich ab und die Zähne werden empfindlich! Morgens nach dem Aufwachen fühlt sich der Kiefer oft steif und ermüdet an, außerdem ist oft die Mundöffnung eingeschränkt. Wenn sich die Beschwerden über den Tag verschlimmern, knirschen Sie auch am Tage unbewusst. Durch diese hohe Belastung während des Knirschens können Beschwerden in den Kiefergelenken und der Kaumuskulatur verstärkt auftreten. Weitere Ursachen für diese Beschwerden können Angewohnheiten sein, die die Kaumuskulatur dauerhaft überlasten oder eine unnatürliche Stellung des Unterkiefers verursachen. Das sind z.B. das Kauen auf Fingernägeln oder Schreibgeräten, übermäßiges Kaugummikauen, schlafen auf dem Bauch, schlechte Sitzhaltung, Fehlhaltung des Kopfes, Schlag auf das Kinn, ein Schleudertrauma, lang andauernde Mundöffnung beim Zahnarzt, oder bei einer Intubationsnarkose.
Im Rahmen der so genannten manuellen oder klinischen Funktionsanalyse werden die Ursachen für die Fehlfunktion ermittelt, der Umfang der Funktionsstörung und die Schmerz auslösenden Strukturen erfasst, sowie die Fehlstellung der Kiefer und der Zähne analysiert. In Sonderfällen unterstützen die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Gelenkspiegelung den Behandler bei der Diagnose.
Während der erweiterten Strukturanalyse beider Kiefergelenk sowie der Wirbelsäule werden Verspannungen durch Abtasten oder Belastungstests ermittelt. Der Bewegungsumfang des Unterkiefers bei Mundöffnung und Seitwärtsbewegungen wird gemessen und evt. Bewegungseinschränkungen notiert. Auftretende Geräusche der Kiefergelenke sowie vorhandene Abweichungen oder Hindernisse bei der Bewegung des Kiefergelenkköpfchens auf der Gelenkbahn werden ermittelt. Ein einfaches und sehr wirkungsvolles Behandlungsmittel zur Vorbeugung und Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden ist die nach den Ergebnissen der manuellen Funktionsanalyse gefertigte Aufbissschiene. Neben Schutz der Zähne vor weiterer Abnutzung wird die Belastung der Kiefergelenke reduziert, Verspannungen gelöst und eine Reduzierung der Knirschaktivität erreicht. Diese Schiene wird überwiegend nachts getragen, aber bei besonders akuten Fällen muss die Schiene rund um die Uhr getragen werden.